Falls man sich die Listen der Aktien mit den höchsten Dividenden-Renditen anschaut wird man schnell auf sogenannte mReits stoßen. Diese Firmen bezahlen derzeit oftzweistellige Dividenden.
Die Aktie von American Capital Agency ( WKN A0QZ3E ) zum Beispiel bezahlt derzeit um die 15 % Dividende, Annaly Capital Management ( WKN 909823 ) bezahlt 12,9 % und Crexus Investment Corp. (WKN A0YAVJ ) 10,6 %. .
Diese Dividenden sind natürlich erstaunlich hoch und werden momentan auch wirklich erwirtschaftet. Es ist also natürlich sehr verlocken sein Geld in diese Titel anzulegen und allein durch die Dividende 2-stellige Renditen zu erzielen. Vor einem Investment sollte man jedoch verstehen was diese Firmen tun und warum das Geschäft derzeit derart brummt…
Was tut ein M REIT?
Das Grundgeschäftsprinzip ist das sogenannte Leveraging. Ein mReit wie American Capital Agency kauft Anleihen sogenannter Government sponsored enterprise (GSE). Anleihen dieser Firmen werden staatlich garantiert, die Firmen sind zwar privatisiert handeln aber im öffentlichen Interesse. Dadurch haftet der amerikanische Staat für deren Anleihen. Bekannteste Beispiele für solche GSEs sind, die durch die Finanzkrise bekannten, Hypothekenbanken FannieMae und FreddieMac.
Was tut ein Reit (m)
Ein mreit kauft zum Beispiel für 1 Milliarde $ die Anleihen der GSE. Diese Anleihen werden nun bei einem Rückvereinbarungsgeschäft an die Zentralbank als Sicherheit verkauft. Beim Rückvereinbarungsgeschäft ist jedoch von vornherein vereinbart, dass der mreit diese Anleihen wieder zurück erwirbt. Also ist es eher ein Ausleihen über sehr kurze Zeiträume.
Es wird also vereinfacht gesagt für eine Milliarde Anleihen gekauft, diese verliehen und dann für dieses Geld wieder neue Anleihen gekauft. So kann im Prinzip das Portfolio an gesicherten Anleihen beliebig erweitert werden. Der Gewinn entsteht darin, dass die Anleihen höhere Renditen erzielen als, bei dem Rückvereinbarungsgeschäft, Zinsen an die Zentralbank gezahlt werden müssen.
So kann ein Reit also große Bestände an Anleihen aufbauen, für die dann circa 1,5 % Zins beim Rückvereinbarungsgeschäft anfallen. Den Zins den man aber für Anleihe, zum Beispiel von Freddie Mac, beträgt jedoch fast 4%. Die Differenz ist Gewinn.
Das Geschäft ist also eigentlich genial. Im Prinzip kaufe ich Anleihen; beleihe diese zu Zinsen, die niedriger sind als die Zinsen, die ich für die Anleihen bekomme.
Im Moment läuft dieses Geschäft natürlich super, da die Leitzinsen unheimlich niedrig sind und damit die Zinsen beim Verleihen verschwindend gering sind. Dass dies super läuft spiegelt sich an den üppigen Dividenden wieder.
Risiko
Das entscheidende Risiko bei einem Investment in mReits ist eine Steigerung des Leiszins. Sobald dieser steigt schrumpft die Gewinnspanne bei diesem Geschäftsmodell stark. Erhöht die Zentralbank den Leitzins um einen Prozent sinkt der Gewinn der mReits um zweistellige Prozentzahlen. Zusätzlich zum schmaleren Gewinn sinkt auch der Wert der Assets, da diese ja nun nicht mehr derart gute Renditen erzielen.
Kündigt die Zentralbank also überraschend höhere Leitzinsen an fällt nicht nur dadurch der Gewinn und die Dividende. Sondern der Aktienkurs von American Capital & Co. rauscht sofort in die Tiefe. Es handelt sich also keinesfalls um Buy & Hold Papiere. Die Branche hat durch niedrige Zinsen derzeit einfach traumhafte Bedingungen. Wer solche Papiere besitzt sollte also auf der Hut sein, im Falle der Ankündigung einer Leitzinserhöhung sollte man sich sofort von diesen Papieren trennen. Als kleiner Privatanleger besitzt man jedoch das Problem, dass man einfach nicht so schnell am Verkaufsknopf ist wie die andere Marktteilnehmer. Sprich: Die schönen Dividenden-Gewinne werden Ruckzuck durch heftige Kursverluste aufgefressen.
Menschen die sich also entscheiden mReits zu erwerben, sollten sich bewusst sein auf was sie sich einlassen. Die Bedingungen für diese Firmen kann im Prinzip fast nicht mehr besser werden. Sollte die Fed (amerikanische Zentralbank )die Zinsen anheben, ist ein schneller Ausstieg ratsam. Ob dieser Ausstieg dann rechtzeitig gelingt ist zu bezweifeln, da man als Kleinanleger weniger Informationen und höhere Reaktionszeiten besitzt.
Für geschickte Marktbeobachter sind mReits natürlich derzeit eine schön Möglichkeit auch bei stagnierenden Märkten große Renditen, über die Dividenden, einzufahren.
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